Die geänderte Marktlage
«In der Hochblüte der Zweitwohnungen», so Lorenzo Lazzarini, «wären Orte wie Tinizong fast ausgestorben und waren als Zweitwohnsitz auch nicht besonders attraktiv. Inzwischen jedoch sind auch in Randregionen Bauparzellen nur noch beschränkt verfügbar, also gibt es auch hier Studien für die Verdichtung nach innen.» Man wollte zwar mehr Wohnraum, doch dabei musste die Verhältnismässigkeit für Tinizong auch bei den Gesamtanlagekosten gewahrt bleiben. «Geplant war es deshalb, einen ‹Container› aufzubauen, wie sie örtliche Zimmermannsbetriebe herstellen.» Das alte Haus, das dort neben dem Generationenhaus und der alten Käserei stand, hatte zwar durchaus Charme, war aber marode. «Ein Umbau wäre im Rahmen dieses Budgets nicht möglich gewesen.» Es sollte also eine Wohneinheit mit Parkplätzen entstehen, die mehr war als ein Container auf einer Betonplatte, doch das Budget war beschränkt. «Die Wert erhaltung war für mich eine grosse Motivation», sagt Lazzarini. «Deshalb haben wir an der Idee gefeilt und versuchten überall zu optimieren, wo wir einsparen konnten.»
Holzelementbau und Beton
Aus diesem Grund prüfte og27 für dieses Projekt den Holzelementbau – wie er ja auch für modulares Bauen verwendet wird – und fragte sich früh, mit wem kostenoptimiert gebaut werden konnte. Zudem sollte Material gespart werden, man plante Kreuzlagenholz ein, aber so, dass man ganze Platten auf die gesamte Höhe verwenden konnte. «Wir schauten uns also zuerst die Grösse der Platten an, bevor wir den Entwurf starteten, und wir schrieben keine Submission aus, sondern setzten uns früh mit Zimmermann Pascal Recher von Arpa Holzbau GmbH zusammen. So konnte er seine Kriterien in diesen Holzbau einfliessen lassen.» Aus brandschutztechnischen Gründen entschied man sich dann aber auf der Hausseite gegen das Generationenhaus hin für eine Betonscheibe und – wegen der Symmetrie – auf der gegenüberliegenden Seite auch. Der Holzbau wurde dazwischengeschoben. So wie Ställe früher ja auch nicht rundum aus Holz gebaut waren, kombinierte man auch hier Beton und Holz. Die Planer von og27 nahmen im Voraus die umliegenden Häuser auf, um die Gliederung, die Firstrichtung und weitere ortsbildende Elemente daran anzupassen. So wirkt der Neubau aus bestimmten Perspektiven – trotz des Abstandes – mit dem Generationenhaus wie ein einziges Gebäude und passt sich in die dicht gestreuten Gebäude ein.