Schon vor etwa 14 000 Jahren benutzten Handwerker im Osten der heutigen Türkei Mörtel als Bindemittel, um Ziegelsteine zu vermauern. Der Mörtel bestand aus gebranntem Kalk. Jahrtausende später, im damaligen Römischen Reich, erlebte er, zusammengefügt aus erhärtetem Mörtel und Steinbrocken, einen ersten Durchbruch. In ganz Europa entstanden auf dieser Grundlage monumentale Bauwerke, die auch heute noch zu bewundern sind. Im Mittelalter geriet der Beton allerdings wieder in Vergessenheit. Erst um 1700 wurde er wiederentdeckt und zum Baustoff in unserer modernen Gesellschaft weiterentwickelt.
Festgelegte Kontingente
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg zog auch der Beton mit. Autobahnnetze wurden gebaut. Anfangs noch mit Betondeckschichten versehen. Die Plattenbauweise gab damals allerdings ein recht holperiges Fahrgefühl. Gleichzeitig brachte der Bauboom in den 60er-Jahren auch zahlreiche Betonbauten im Bereich von Wohnsiedlungen und öffentlichen Bauten. Betonbauten wiesen zahlreiche Vorteile auf. Darunter die Erdbebensicherheit, um nur einen zu nennen. In diesen Zeitraum fällt im Kanton Graubünden auch die Gründung der Kieswerke entlang des Rheins. Mit dem Kiesabbau und der Betonherstellung entstanden grosse Bauwerke: Wasserkraftwerke, Staumauern, Autobahnerschliessungen und Viadukte. Solche Bauten verlangten viel Kies. Entsprechend stieg die Nachfrage. «Das begründete den Bau diverser Kies- und Betonwerke entlang des Rheins. Es garantierte Beton aus der Region mit kurzen Transportdistanzen», weiss Gian-Paolo Pozzy, Präsident Verband Bündner Beton- und Kiesindustrie (VBBK). Der nötige Kies wurde aus dem Rhein geschöpft. Man stellte dabei jedoch bald einmal fest, dass die Rheinsohle sich zu senken begann. Es galt, Massnahmen gegen einen zu starken Abbau zu ergreifen. Über ein Monitoring im Geschiebe wurden Kontingente festgelegt. «Das Geschiebe muss auf der ganzen Rheinsohle vom Ursprung bis zum Ende des Bodensees ausgeglichen sein», erklärt Peter Cadalbert, Ressortleiter Technik, Verband Bündner Beton- und Kiesindustrie. Kontrolliert wird der Abbau über das Inspektorat des Fachverbandes der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie (FSKB) im Auftrag des Amts für Natur und Umwelt (ANU GR) und von Fachspezialisten des Kantons.