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NATURSTEINE AUS GRAUBÜNDEN FÜR BESTÄNDIGE WERTE.

Die Vorteile von regionalen Natursteinen: Fast keine graue Energie und hohe Wertschöpfung für die lokale Wirtschaft. Naturstein schafft auf dauerhafte Weise Identität. In Andeer, direkt an der Ausfahrt 26 der A13, fabriziert das Team der Toscano AG Produkte aus Bündner Natursteinen für Strassen, Plätze, Badeland­schaften, Schwimmbäder, Gärten, Fassaden, kurz: sowohl für den Innen- wie den Aussenbereich. CUBATURA sprach mit Geschäftsleiter/CEO Claudio Toscano, dipl. Masch.-Ing. ETH.


Text: Fridolin Jakober

Bilder: Mathias Kunfermann; Toscano AG; Alice Das Neves; Pro Naturstein

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An der A13, einer der Nord-Süd-Hauptrouten Europas, befindet sich das Natursteinwerk der Toscano AG. Dort können die grössten Lastwagen mit dem natürlichen Baumaterial beladen werden. In säuberlichen Stapeln stehen hier die Natursteinplatten bereit. Die 20 Mitarbeiter der Toscano AG haben sie gebrochen, gespaltet oder gesägt und – je nach Gusto des Endkunden – geschliffen, poliert, geflammt, gebürstet oder gestrahlt. Zwei Natursteinsorten werden in der Region Viamala abgebaut: Im Steinbruch Bärenburg, nahe des Dorfes Andeer, der Andeer Granit, ein Orthogneis mit grünlicher Färbung. Im Steinbruch unterhalb der Passhöhe des San Bernardino, auf 1950 m ü. M. der San Bernardino Silber, ein Paragneis, der von alters her als Spaltmaterial verwendet wurde und mit seiner hellgrau-silbrigen Farbe besticht.


Diskreter und unverwechselbarer Charme beim Eintreten: Bodenplatten aus San Bernardino Silber.

Schönheit an erster Stelle

«Der Stein muss dem Kunden gefallen», sagt Claudio Tos­cano. «Das ist das Verkaufsargument Nummer 1. Und wir müssen ihn in hoher Qualität verarbeiten.» Einzigartig, beständig, zeitlos, nachhaltig und ökologisch – mit diesen fünf Adjektiven lässt sich das Baumaterial Naturstein charakterisieren. «Wir achten auf Nachhaltigkeit. Klimaschutz und das Vermeiden von CO2-Ausstoss sind auch ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit.» Natürlich sind selbst bei einem schonenden Abbau von Steinen Grosssprengungen nötig und auch Schweizer Bagger brauchen Diesel, damit sie Gestein abbauen können. «Aber der Stein wird von der Natur zur Verfügung gestellt, es braucht keine zusätzliche Produktionsenergie.» Ganz anders etwa bei künstlich hergestellten Produkten wie Keramik oder Beton, hier verbraucht der Brennprozess Energie zur Herstellung. Der CO2-Ausstoss wird am besten dadurch verringert, indem man die Steine über kurze Wege transportiert. Doch was ist kurz? In der Schweiz sind das vielleicht 200 Kilometer Umkreis, in Europa 2000 Kilometer. Natürlich bestimmt letztlich der Käufer, wohin der Stein geht. «So bestellte beispielsweise ein russischer Kunde 380 000 Pflastersteine des Andeer Granit bei uns für einen Platz beim Fussballstadion im russischen Krasnodar. Für ihn war klar: Fussball findet auf dem grünen Rasen statt, also sollten auch die Steine vor dem Stadion grün sein. Diese einzigartige Farbe gekoppelt mit der hohen Widerstandsfähigkeit und Festigkeit sind weltweit praktisch nur beim Andeer Granit vorzufinden.» Obwohl Exporte für unsere Region wirtschaftliche Wertschöpfung bringen und unsere Arbeitsplätze sichern helfen, sind es aber speziell die lokalen Natursteine, welche die Bauten einer Region mit ihrem Aussehen prägen. «Was von hier ist, birgt Schönheit in sich. Früher hatte fast jedes Dorf seinen Steinbruch. Erst mit dem Ausbau der Eisenbahnen und der Autostrassen begann man, Natursteine über weite Strecken zu transportieren. Mit lokalen Baumaterialien», so Toscano, «kann der Architekt gar nichts falsch machen. Ihre natürliche Ästhetik passt automatisch.»


Holz und Stein schaffen Wohlgefühl für den Menschen.Amriville in Amriswil: Ein Platz zeigt seinen Naturstein-Charakter.Badewelt aus Andeer Granit.Unverwechselbar grün.

Bleibende und einzigartige Werte

Private können die Natursteine, die ihnen gefallen, natürlich auch aus der Ferne beziehen, aber wenn eine Stadt oder ein Dorf heute seine öffentlichen Plätze gestaltet, so kann man es sich in Zeiten des Klimawandels nicht mehr leisten, zum Beispiel chinesische Steine über 14 000 Kilometer her­zutransportieren. «Für die Gestaltung von Dorf- und Stadtzentren sind Natursteine aus der Schweiz in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Wir verbauen den Naturstein zwar nicht selber, aber wir arbeiten mit diversen Firmen aus der Baubranche zusammen. Unsere Leidenschaft ist es, Bauherren, Private, Architekten und Entscheidungsträger der öffentlichen Hand bei der Planung und Ausführung ihrer Projekte zu unterstützen. Wir beliefern alle Kunden sehr gerne – von der kleinen Einzelplatte, auf die man eine Tasse abstellen kann, bis zur 14 000 m2-Fassade. Wir sind auf Natursteinplatten für den Innen- und Aussenbereich spezialisiert und bieten eine grosse Individualität bei den Formaten und Oberflächen an, während Platten aus dem Ausland oft auf Fixformate normiert sind.»

Natursteine bieten ästhetische Langlebigkeit – die Menschheit ist seit Jahrtausenden an Naturstein gewöhnt, er verliert nie an Wert. Ein Boden aus Naturstein bleibt für immer. «Das Schöne des regionalen Natursteins ist, dass er nicht aus der Mode kommt. Wenn man sich heute einen Türbogen oder eine Treppe anschaut, die vor 300 Jahren mit Naturstein angefertigt wurden, so sind sie immer noch modern und von Nutzen.» Heutige Produkte, wie etwa ein iPhone oder ein Fahrzeug, werden bewusst nach dem Geschmack der Zeit gestaltet und konfektioniert. «Der Entscheid, wie eine Steinplatte aussieht, ist vor vielen Millionen Jahren gefallen. Bei einem iPhone kann man beanstanden, wenn etwas nicht perfekt ist oder wenn die Farbe nicht gefällt. Wir dagegen akzeptieren den Naturstein, wie er ist, und werfen nichts weg. Wir arbeiten in einem Metier, wo man keinen neuen Stein erfinden kann.» Die Gewinnung von Natursteinen und die Produktion von Steinplatten sind handwerklich strenge Arbeiten, welche von unseren langjährigen und erfahrenen Mitarbeitern ausgeführt werden – so ist das Unternehmen zum Beispiel noch in der Lage, spaltraue Platten für Dächer, gespaltene Zaunpfosten und Stellriemen oder Mauersteine für Gärten oder Strassenmauern zu produzieren. «Aber hauptsächlich werden die Natursteine heute mit modernen CNC-Maschinen gefräst, da sind wir ein moderner industrieller Betrieb, der ein gutes einheimisches Produkt herstellt. Was aber trotz der maschinellen Verarbeitung immer noch bleibt: Jede Platte sieht anders aus als die andere, sie ist immer ein individuelles und einzigartiges Unikat. Der Naturstein hat Millionen Jahre auf dem Buckel. Trends oder Modeerscheinungen vergehen, aber der Naturstein wird seinen Wert behalten. Ihm kann niemand die Show stehlen, er ist das ideale Produkt für unsere Kundschaft, die Exklusivität und Einzigartigkeit sucht.»


Naturstein wird mit modernen Maschinen bearbeitet......und bleibt zeitlos schön.

Die Toscano AG schaut schon bald auf eine 70-jährige Geschichte zurück. Sie wurde 1952 vom Bauingenieur Cleto Toscano aus dem Misox gegründet und war anfänglich im Strassen-, Brücken- und Flussbau tätig. Bereits 1953 eröffnete Cleto Toscano einen Steinbruch am San- Bernardino-Pass, um Steine für den Strassenbau zu gewinnen. 1958 wurde in Andeer ein weiterer Steinbruch eröffnet, 1961 kam ein eigenes Werk zur Verarbeitung von Naturstein dazu. Titus Toscano übernahm die Firma Ende der 1970er Jahre und baute sie schrittweise zu einem modernen Natursteinunternehmen aus. Heute führt Claudio Toscano in der dritten Generation das Unternehmen.