Alt und neu verbinden
«Ich habe lange nach Architekten gesucht mit Verständnis für hiesige regionale Begebenheiten, die wertschätzend und sensibel mit alter Baukultur umgehen. Dies ohne eigene Vorstellung davon, wie das Haus respektive der Stall schlussendlich aussehen sollte», erzählt sie nun am Küchentisch weiter. Auf das Architektenteam Gasser Derungs sei sie schliesslich durch den zum Theater umgebauten Stall in Riom gestossen. «Der Respekt gegenüber der Struktur war von unserer Seite her von Anfang an da», erklärt Remo Derungs, der sich mit an den Tisch gesetzt hat. «Dann war es eine sehr schlüssige und pragmatische Herangehensweise, denn wie man darin leben soll, sofern man denn darin wohnen will, sagt der Stall. Also blieben Fragen nach der Anzahl von Zimmern und Abläufen eigentlich sekundär.» Bereits nach den ersten Entwürfen und Modellen war Jolanda Fazzone klar: «Das muss es sein», wobei bereits zu diesem Zeitpunkt ihre Wünsche möglichst berücksichtigt worden waren. So etwa ein Gästezimmer und ein offener Wohn-, Koch- und Essbereich. Vor allem aber sollte der Charakter des Stalls aussen und innen kompromisslos respektiert werden. Gleichzeitig sollte in dessen Bestand eine neue Raumdefinition und ?damit eine neue zeitgenössische Wohnsituation geschaffen werden, die mit dem alten Bestand eine Verbindung eingeht. Um dem entgegenzukommen, stellte das Architektenteam von Gasser ?Derungs, nach der Entfernung des alten Heubodens, vier unterschiedlich grosse, miteinander verbundene Kuben in die klassische Stallstruktur. Durch ihre Zurücksetzung in den ursprünglichen Raum führen sie dazu, dass es warme und kalte Räume gibt. Gleichzeitig geben sie durch die Sicht auf die Bruchsteinmauern und die Deckenbalken den Kontakt zum Stall und verbinden so die neue Atmosphäre mit der alten. Im Erdgeschoss befinden sich der erste Kubus mit Entrée, Garderobe und Waschküche sowie ein zweiter mit dem gewünschten Gästezimmer mit eigenem Bad. Ebenso sind die Haustechnik und die Heizung, eine Luft-Wärmepumpe, in einer Box eingesetzt. Dazwischen lassen die kalten Räume den alten Stall fühlbar werden. Eine Treppe aus unbehandeltem Beton als Anlehnung an den Bruchstein und die Archaik des Stalles führt in den auf die unteren Kuben aufgesetzten grössten Kubus. Hier befinden sich Küche, Essbereich, Wohnraum, eine Spensa und ein weiteres Schlafzimmer mit Bad. Letzteres gibt durch eine Verglasung nach oben den Blick frei in die Giebelbalken. Die alte Bausubstanz wurde, ebenfalls begleitet vom Architektenteam, sorgfältig restauriert.