Abos!

RÄUME TRANSFORMIEREN.

Wer beim Bauen von Transformation spricht, meint meist weitreichende Umbaumassnahmen an einem bestehenden Gebäude. Dass die Spezialisten der Rogantini Gips AG mit modernen Stahl-Leichtbausystemen einzelne Räume, Wohnungen oder ganze Häuser umgestalten, ist eine zukunftsweisende Form der Transformation. CUBATURA sprach mit Alessandro Rogantini und Arno Stefanelli.


Text: Fridolin Jakober

Bilder: Alice Das Neves

Zurück zur Übersicht

Die Rogantini Gips AG arbeitet seit mehr als 50 Jahren in den Kernbereichen Gipsen, Trockenbau, Aussenwärmedämmung, Akustik, Malen, Tapezieren, Vergolden, vor Brand schützen. Doch das, was heute in der Transformation von Räumen möglich ist, wird durch diese Begriffe kaum umrissen und die Systeme, mit denen gearbeitet wird, brauchen neue Spezialisten. Neben der klassischen Arbeit des Gipsers, der Grundputze, Deckputze und Weissputze (zum Beispiel von der Firma FIXIT AG) erstellt, und des Stuckateurs, welcher sich zudem um schöne alte Verzierungen aus Gips kümmert, umfasst der Beruf heute eine breite Palette von Arbeiten. Das sind neben Stuckdecken, Kassettendecken und Gewölbedecken auch abgehängte Decken, Akustikdeckensegel, verschiedene Akustikdecken – etwa mit Lochplatten, Knauf TACET – und auch Akustikdecken mit Kühlsystemen.

Auch für Wände gibt es spezialisierte Techniken – von Trennwänden über Vollgipsplatten bis zur Beplankung von Sanitärsystemen, Vorsatzschalen und speziellen Bekleidungen für Aussenbereiche, Hallenbäder oder Dampfduschen, diese sind auch brandschutzzertifiziert. Das Anbringen von ganzen Aussenwärmedämmsystemen, etwa bei Kompaktfassaden aus EPS, Mineralwolle, PIR/PUR, Porenbeton oder sogar Aerogel, verlangt das Know-how des Aussenisolateurs oder des Gipsers, dasselbe gilt auch für vorgehängte Systeme wie zum Beispiel zementgebundene Bauplatten. Zu sehen dagegen sind vor allem äussere Verputzarbeiten wie der mineralische Abrieb, der Wasch- (zum Beispiel FIXIT 794 Waschputz fineline), Glimmer-, Kratz-, Krätzli- oder Klosterputz oder der gekonnte Kellenwurf. Weiter gehen die Arbeiten in Richtung Steinbekleidungen bis zum Versetzen von Fensterbänken oder Fassadenelementen.

All das aus einer Hand anzubieten, dafür braucht es – so Alessandro Rogantini – ein Team von Spezialisten, welche sich kontinuierlich weiterbilden und neben dem Wissen über modernste Techniken auch das praktische Können mit­bringen und die oft komplexen technischen Putzsysteme professionell verarbeiten können. Jeder Auftrag ist indivi­duell – sei es der Umbau eines Hotels wie das Grand Hotel Surselva Flims, wo Rogantini Akustikdecken und Brandschutzwände erstellte. In den Spielzimmern für Kindern wurde besonders auf das Raumklima geachtet: Dabei wurden auf die Bruchsteinmauern spezielle Sanierputzsysteme der Firma FIXIT AG aufgebracht und als Endbeschichtung Lehm aufgetragen. Auch Decken, Böden (Fliessestrich und Trockenböden) und innere Gipserarbeiten stammen von Rogantini, darauf wurden durch Geppetto’s Holzmanufaktur AG (eine Tochtergesellschaft von Rogantini Gips) Parkette, auch in Antikholz, verlegt. Asbestscreening, Asbestsanierung sowie Plattenbeläge und Maurerarbeiten wurden von der Rogantini Recycling, Bau- und Schadstoffsanierung AG, ausgeführt.


Stuckaturen bringen den Stil, Akustikdecken Ruhe in den Raum.

Spezialisten gefragt

Der Umbau und die Renovation des Grand Hotels Surselva in Flims war ein spannendes Projekt, das die Spezialisten der Rogantini Gips AG bei extrem sportlichem Timing in drei Monaten mit dreissig Mann realisierten. Für die gelieferte Qualität spricht, dass Rogantini derzeit bereits die zweite Bauetappe in Angriff nehmen konnte. Ebenso spannend war sicher der Umbau der Maiensässe in Domat/Ems, wo alles Material mit dem Helikopter eingeflogen wurde. Das stellte grosse Anforderungen an das Zeitmanagement und die Koordination der Arbeitsabläufe. Dabei trat die Investra AG, eine weitere Rogantini-Tochtergesellschaft, als Generalunternehmerin auf, so dass von Betonböden und Naturstein über das Leichtbausystem Knauf COCOON bis zum Lehm und zum Altholz alles von einem Unternehmer verarbeitet wurde. Eine Lösung aus einer Hand, welche das Know-how in allen Sparten verlangte.

Beim Ausbau des Maiensässes in Domat/Ems ging es darum, Raum zu gewinnen. Dazu ist der Stahl-Leichtbau eine gute Alternative. Er verbindet die positiven Eigenschaften des Stahlbaus mit jenen des Trockenbaus – die Wände sind dünner, als wenn sie in Beton ausgebildet werden müssten, es kann verdichteter gebaut werden. Und doch gewährt diese Technik grosse Freiheiten – etwa, wenn Lehmbauplatten verwendet werden. Sie brauchen keine Austrocknungszeit am Bau, sind dampfdiffusionsfähig, so profitiert letztlich der Bauherr, von schnelleren Bauzeiten und grösseren Nutz­flächen. Der Stahl-Leichtbau steht aber auch für Wärme-, Schall- und Brandschutz, Ökologie, Ökonomie und Raum­klima. Zudem kann damit – wie der Name Leichtbau schon sagt – im Gegensatz zu Beton statisch problemlos aufgestockt werden.

Für jede Anforderung

Wieder anders sind die Aufgaben, welche der Chef-Projektleiter Arno Stefanelli beim Grossprojekt SUN, also Sanierung, Umbau und Neubau am Kantonsspital Graubünden in Chur, zu lösen hatte. Zwar ist der ganze Bau über zehn Jahre von langer Hand geplant worden, doch sind die Herausforderungen am Projekt selber sehr verschieden. Einerseits mussten alle Arbeiten im laufenden Betrieb stattfinden,
andererseits brauchte es – etwa bei den freigespannten Brandschutz­decken – Spezialisten, welche für die speziellen Bausysteme und Materialien geschult wurden (die Konstruktionen mussten nach den neuen Brandschutzvorschriften ausgeführt werden, zudem musste jede Wand – bis auf eine Abweichung von drei Millimetern genau – den Plänen entsprechen), eine Mammutaufgabe bei Wänden und Decken, die insgesamt ein paar tausend Meter messen. Ob Installa­tionen von Akustikdecken im Speisesaal oder die Verarbeitung der Nasszellen – die Anforderungen waren ganz verschieden. Während Röntgenzimmer erstellt wurden, bei welchen spezielle Strahlenschutzmassnahmen eingehalten werden mussten, verbaute man in den Büros Wände mit integrierten Magnetblechen, so dass zum Beispiel A4-Blätter mit Magneten an der Wand befestigt werden können.


Ausserdem wurden auch Brandschutzwände mit RHS-Stahlstützen und geschlossene, hinterlüftete Akustikdecken verbaut. Diese mussten im Grossprojekt sehr sorgfältig verarbeitet sein, da sie nicht überstrichen werden dürfen. Dank der verschiedenen hochentwickelten Trockenbausysteme, die hier zur Anwendung kamen, liessen sich die sehr unterschiedlichen Aufgaben am Bau aber lösen – selbst die freigespannten Brandschutzdecken, die mit dem Knauf COCOON-System realisiert wurden.

Leicht bauen

Mehr als zehn Jahre ist es her, dass mit dem Knauf COCOON-System eine Stahl-Leichtbauweise entwickelt wurde, welche als Systemlösung eine Reihe von Möglichkeiten bietet. Sehr leichte Profile werden zu Rahmen gefügt und mit Platten beplankt und ausgedämmt. So entstehen tragende Decken und Wände, Aussenwände oder Erweiterungen von Gebäuden, aber auch Raum-in-Raum-Lösungen – etwa in einem historischen Stall – oder mehrgeschossige Wohn- und Geschäftsgebäude. Wände, Decken oder Böden werden, wo nötig, vorgefertigt als Elemente oder Module montagefertig auf die Baustelle geliefert. Die Vorteile liegen auf der Hand: So gebaute Neubauten, Aufstockungen oder Ausbauten sind zwar statisch tragend, aber sie können auch nach Jahren immer wieder verändert werden. Die Gestaltungsfreiheit ist gross, es können auch Rundungen ausgebildet werden, die Oberflächen sind fugenlos. Da die Wände weniger
stark sein müssen als bei Mauerwerk, gewinnt der Bauherr zusätzliche Nutzflächen. Die verwendeten Materialien haben einen hohen Recyclinganteil und verwenden die immer knapper werdenden Ressourcen effizient. Um die weiter­gehende Wiederverwendung von Baumaterialien kümmern sich die Fachleute der Tochtergesellschaft Rogantini Recycling.


Ausgebaut mit Raumgewinn: dank Stahl-LeichtbauSteinplatten, Antikholz und Leichtbausystem – alles aus einer HandMaiensäss in Domat/Ems: Realisiert durch die Investra AG

Das System erlaubt zudem sehr kurze Bauzeiten bis zur fertigen Ober­fläche. Die Gebäudehülle ist schneller fertig­gestellt, das Gebäude ist gleich wieder vor der Witterung geschützt und man kann mit dem Ausbau früher weiterfahren. Die Vorteile liegen also auf der Hand – was es aber braucht, das sind die Spezialisten, welche diese hochent­wickelten Systeme am Bau verarbeiten. Hier kann Rogantini Gips AG auftrumpfen. Das 1967 gegründete Unternehmen wird mittlerweile in der dritten Generation geführt und verfügt über ein Team von durchschnittlich 150 festan­gestellten Mitarbeitenden – vom Handwerker bis zum Bauführer, vom Büro- bis zum Kader­mitarbeiter –, welche das fachliche Wissen, die Ausbildung mit den Materialien und auch das praktische Know-how mitbringen.