Den Wert erhalten
Die Burgruine steht als A-Objekt auf der Kulturgüterschutzliste des Bundes. Deshalb, so Christian Stoffel, ist das Projekt für die Denkmalpflege unterstützungswürdig. Zudem soll die Burg auch kommenden Generationen als authentisches Zeugnis bewahrt werden – und dies eben möglichst mit ihrer historischen Substanz. «Der Wert einer historischen Bausubstanz wird oft missachtet», so Stoffel, dabei sei die historische Bauweise ökologisch und nachhaltig, weshalb sie so authentisch wie möglich erhalten werden sollte. Ausgegrabene Teile einer Anlage werden mit einem Vlies bedeckt und wieder zugeschüttet. Dort, wo sie gezeigt werden sollen, wie etwa die Mauerstrukturen auf Hohen Rätien, müssen sie natürlich entsprechend durch Bauten geschützt werden.
Unterwegs
Doch wenn die Bauarbeiten beginnen oder die Sanierungsmassnahmen weitergehen, ist das Team vom Archäologischen Dienst schon weitergezogen. Mit dem Bauwagen und dem Pick-up geht es zur nächsten Baustelle, wo etwas zu verschwinden droht. Archäologen arbeiten unter Zeitdruck, damit es wegen der Untersuchungen im Baufortschritt nicht zu Verzögerungen kommt. Gerade, wenn ein Haus in einer archäologischen Zone gebaut wird oder wenn es historisch von Bedeutung ist, wird der Archäologische Dienst im Voraus gerufen. Die Arbeiten werden bereits beim Bauprogramm mit eingerechnet und die Archäologie spricht sich vorher mit der Bauherrschaft ab, um eine Lösung zu finden. Aber manchmal weist auch «Kommissar Zufall» den Archäologen den Weg. Bei Arbeiten neben einer Kirche wird «etwas» gefunden; während man den Graben für eine neue Leitung aufreisst oder eine Baugrube öffnet, kommen Schätze zutage; bei einem Umbau wird ein «alter» Balken freigelegt und der Hausbesitzer will wissen, von wann denn sein Haus ist.
Auch hier stellt sich die Archäologie in den Dienst der Bevölkerung. So kann man etwa Holz vom eigenen Haus, aber auch Möbelstücke im Dendrolabor untersuchen lassen. Weiter werden Boden- und Bauuntersuchungen durchgeführt, es gibt Luftbild-Dokumentationen, und wenn diese Untersuchungen abgeschlossen sind, so werden Funde und Dokumentationen bewahrt, Archive geführt und die gewonnenen Daten ausgewertet. All dies geschieht im Dienste der Allgemeinheit, damit die Erkenntnisse dereinst vermittelt werden können – in Publikationen oder in archäologischen Schutzbauten, wie etwa im Welschdörfli oder in St. Stephan in Chur. Auch auf Neu-Aspermont soll man das archäologische Erbe Graubündens schon bald wieder live besuchen können. Schliesslich führt der Burgenweg zum beliebten Ausflugsziel und sensationellen Aussichtspunkt hoch über Jenins.
Weitere Informationen zum Archäologischen Dienst Graubünden
www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/ekud/afk/adg
Zur Denkmalpflege Graubünden
www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/ekud/afk/dpg