Abos!

IM HOLZ UND AUCH ZU HAUSE.

Holz 100 – so heisst das System, welches von Dr. Erwin Thoma entwickelt wurde. Massiv, chemiefrei, metallfrei, unverleimt. ?So lautet die Philosophie. Eine wiederverwertbare ?Vollholzhülle, die gegen extreme Hitze, gegen Kälte, ?gegen Mobilfunk, gegen Schall, Brand und Erdbeben sichert. Heinz und Corina Salzgeber sind davon so überzeugt, ?dass sie das System nicht nur ihrer Kundschaft anbieten. ?Nein, sie arbeiten seit einem Jahr auch selber in ihrem ?Holz-100-Bürogebäude.


Text: Fridolin Jakober

Bilder: Andrea Badrutt; Oliver Ernst???

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Es gibt das geflügelte Wort von den Bauklötzen, die mancher staunt. Wer einmal einen Vortrag von Dr. Erwin Thoma über Holz gehört hat, zum Beispiel. Der möchte dann natürlich auch in einem langlebigen, natürlichen Haus aus pilzfreiem, gesundem Mondholz leben. Dort, wo sich seine Herzfrequenz nachweisbar senkt und wo selbst Allergiker plötzlich wieder frei durchatmen. Die einzige Bedingung dafür ist, dass er den Entscheid für Holz 100 zuerst fällt. Also noch bevor er über die Form seines Hauses nachdenkt. Hat der Architekt nämlich erst einmal mit konventionellen Materialien geplant, so wird er zum Beispiel die Heizung zu gross dimensionieren, er wird eine Wärmedämmung
mit einberechnen, die es so bei Holz 100 nicht braucht. Zudem ist mit Holz 100 alles möglich: vom traditionellen Bauernhaus über den Kindergarten und das moderne Holzhaus mit hinterlüfteter Fassade und Flachdach bis zum Hotel, zum energieautarken Bürogebäude und zum mehrstöckigen Holzhochhaus.


Von innen heraus entwickelt

Was aber, wenn alles möglich ist und nur das System vor­gegeben ist? Als die Firma Salzgeber Holzbau an Tanja Jörimann und Werner Woodtli von Emulsion Innenarchitektur herantrat und sie bat, ein Bürogebäude für sie zu entwerfen, freuten sie sich. Denn der Beruf der Zimmerleute faszinierte sie, ihre Fähigkeit, mit Holz zu arbeiten, ihr handwerkliches Geschick, ihr räumliches Vorstellungsvermögen. Als Innenarchitekten denken Woodtli und Jörimann von innen heraus und arbeiten oft im Bestand, also in bestehenden Volumen. Doch der Neubau von Salzgeber sollte auf der grünen Wiese zu stehen kommen, in einer Zone, wo fast alles möglich war. Wie also sollte ein Haus für einen Holzbauer aussehen? Welche Form sollte es haben? Welchen Baustil? «Wenn alles möglich ist», so Werner Woodtli, «ist es oft schwer, einen Weg zu finden. So haben wir uns letztlich an die Grund­elemente des Spieles mit Holzbausteinen in der Kindheit erinnert.» So bestand der erste Entwurf tatsächlich aus einem Quader. Die Grundfläche bilden vier Würfel, da das Gebäude doppelstöckig ist, sind das acht Bauklötze, darüber ein flaches Zeltdach. Der Bauklotz an der Südost­ecke wurde etwas ausgedreht. «So haben wir nicht Architektur, sondern Holzbau gemacht. Einfach und reduziert.»


Modernes Holzhaus mit hinterlüfteter Fassade.Der ausgedehnte Würfel setzt den Akzent.Arve, Föhre, Lärche, Fichte – jeder Raum schwingt anders.

Die «Bibel»

Bauklötze staunte aber auch das Innenarchitektenpaar. Denn Bauherrin Corina Salzgeber drückte ihnen zuerst einmal die Bücher von Erwin Thoma in die Hand: «Nehmt und lest!» «Holzwunder» stand da auf dem Titel und: «Dich sah ich wachsen. Was der Grossvater noch über Bäume wusste». Staunend lasen sie über einen 400-jährigen Holzkamin aus Lärche und erfuhren, wie der charismatische Ingenieur Thoma aus dem Salzburger Land die geheime Sprache der Bäume entschlüsselte. Die kooperierende Fichte, die hochschwingende Arve, die Lärche und die Föhre – ihnen allen ist im neuen Bürogebäude ein Raum gewidmet, nirgends kann man die Energie der Holzarten besser spüren als in den Büros. Heimlich grinst der Holzbautechniker, der im harmo­nisierenden Arvenraum arbeitet – man spürt: Es ist ihm wohl hier. Im ersten Stock das Sitzungszimmer – oder besser der Besprechungsraum –, ganz aus Fichte gebaut. Ein grosses Fenster gibt den Blick frei, von der Aktienstrasse auf Gewächshäuser, auf die Häuser am Fuss des Schlosshügels, auf Baldenstein und St. Cassian.


Tausende von Dübeln aus Buche halten die Fichtenwände zusammen.Die Treppe zum Sitzungszimmer wirkt leicht.

Geobiologisch und bauphysikalisch

Die stille Energie von Holz lässt sich gut erleben, aber schwer beschreiben. Auch das ein Grund, warum die Salzgebers mit Holz 100 bauten. Wer das Bürogebäude betritt, soll Holz erleben. So auch der Rutengänger, der eines Tages einfach vor der Bürotür stand. Er trat ein und mass die Bovis-Einheiten. Man staunte schon wieder Bauklötze: Die Kraft der Räume liegt irgendwo zwischen 11 und 12, also ist das Bürogebäude so stark wie Lebensmittel, ja es hat fast heilende Kräfte. Wer hier sitzt, kann nicht nur ausgezeichnet zusammen­arbeiten, seine Energie wird aufgebaut, er verlässt das Bürogebäude gestärkt. Doch auch wer fürs Bauen lieber auf ISO-Qualitätszertifikate, Umweltpreise oder die Messungen des Fraunhofer Instituts Stuttgart bei der Wärmedämmung, der Bundeswehr-Universität München bei der Strahlenabschirmung oder auf die Untersuchungen der Technischen Universitäten zum Schallschutz, zur Auskühldauer, zur Brandsicherheit oder zur Statik abstellt, wird Bauklötze staunen: Das Massivholzbausystem Holz 100, welches Salzgeber Holzbau anbietet, schlägt die Rekorde.

Die Holz-100-Gebäudehülle funktioniert als natürliche Klimaanlage. Die leimfreie Verbindung der 36-cm-Wand ermög­licht einen ausgezeichneten Lambdawert, es dauert fast einen Monat, bis ein Holz-100-Haus ohne Heizung auskühlt – zum Vergleich: Ein konventionelles Massivbauhaus ist schon nach einer Woche ausgekühlt. Im Winter bleibt das Holz-100-Haus noch lange warm, im Sommer bleibt es noch lange kühl – und dies bei bestem Raumklima. Das reduziert die Betriebskosten, man braucht weniger Haustechnik, weniger Heizenergie, hat keine Baufeuchtigkeit und lebt in einem Gebäude aus einem zu 100 Prozent nachwachsenden Rohstoff, der zudem problemlos wiederverwertet werden kann. Dabei kann fast der gesamte Baum verwendet werden, auch die nicht so schönen Bretter. Diese werden dann in einer der inneren Schichten verbaut.


Der Clou: ein Dübel

Doch wie hält das alles zusammen, wo doch weder Metall noch Leim zur Anwendung kommen? Die Antwort lautet: durch Tausende von Holzdübeln aus Buche. Diese werden staubtrocken verarbeitet, durchdringen die Wandelemente in ihrer vollen Stärke und nehmen dort Restfeuchtigkeit auf. Damit quellen sie auf, wie Äste, die mit dem sie um­gebenden Holz verwachsen. So entsteht ein massives Ganzes – das einstofflich ist, also zu 100 Prozent aus Holz. Natürlich kann man bei Salzgeber im Bürogebäude das Wohngefühl im Holz erleben. Wer das Muster der Dübel nicht an seinen Wänden möchte, für den gibt es auch eine Lösung, wo man sie nicht sieht, und es können auch Putze aus Lehm auf die Wand aufgebracht werden. Das alles – und noch viel mehr – erfährt jede und jeder, die mal eben an der Aktienstrasse in Sils im Domleschg zu den Bürozeiten vorbeischauen und sich durch die Räume führen lassen. Man findet den Eingang leicht: Es ist der gelbe Bauklotz, der etwas ausgedreht in der Wiese steht und vor dem eine Arve langsam, aber zielstrebig in den Himmel wächst. Und wen das nicht überzeugt: Es gibt auch die Möglichkeit, ein paar Nächte im Holz-100-Hotel zu übernachten.

Alle Informationen zu Holz 100 und zu den Möglichkeiten des Holzbaus auf www.salzgeber-holzbau.ch.


Von Holz-Art zu Holz-Art.Modernes Licht für den Besprechungstisch.