Kühlung mit Pflanzen
Zum Konzept gehörte auch die Begrünung an der West- und Nordfassade. «Der Wärmeschutz ist heute im Sommer fast wichtiger als im Winter. Heisse Sommertage heizen die Fassaden auf», erklärt der Architekt. «Die Begrünung wirkt als Filter, ein ökologischer Effekt, der dem Klima hilft.» Tatsächlich ist nachgewiesen, dass damit in stark bebauten Siedlungen, zum Beispiel in Grossstädten, bis zu vier Grad Celsius Kühlung erreicht werden kann. Beim Mehrfamilienhaus Urech, das mitten im Grünen steht, habe die bepflanzte Fassade eher einen dekorativen Charakter und einen Bezug zur Gärtnerei, hält Robert Albertin fest. Der Firma Urech Garten, welche neben dem klassischen Gartenbau vertikale Begrünungsoptionen im Innen- und Aussenbereich anbietet, ist es gelungen, aufzuzeigen, wie Fassen- und Innenräume stilvoll vertikal begrünt werden können. Was die Fassadenbegrünung dem Mikroklima bringt, kann Robert Albertin noch nicht sagen. Es sei durchaus möglich, dass es für Insekten und Schmetterlinge Lebensraum bedeute.
Konstruktive Zusammenarbeit
Für Kopfzerbrechen sorgte nebst der Photovoltaik-Fassade das Walmdach aus vorfabrizierten Holzelementen. «Wir hatten Respekt vor der Neigung des Daches und befürchteten, dass es den Innenräumen zu viel Fläche nimmt», sagt Robert Albertin. Dadurch, dass es sehr steil ist, ergab sich aber keine Beeinträchtigung des Wohnkomforts. Eher gegenteilig: «Aus dem Müssen konnten wir etwas Schönes mit einem speziellen Wohngefühl machen. Das grosse Fenster nach Südwesten und die grosszügigen Lukarnen funktionieren zusammen perfekt.»
Wie viel Energie nun die Photovoltaik-Anlage abgibt, kann Robert Albertin noch nicht sagen. Das Haus wurde im letzten Herbst fertiggestellt. Die Erfahrung reicht also erst über einen Winter. Welche Leistung die Solarzellen im Sommer erbringen, steht noch aus. Grob rechnet der Architekt übers Jahr mit 30 bis 40 Prozent des Eigenbedarfs. Über Smart-Green wird die Bauherrschaft künftig messen, wann wie viel Strom produziert wird. Ein erster Überblick wird in zwei bis drei Jahren möglich sein.
Für Robert Albertin war die Zusammenarbeit mit der Familie Felix Urech sehr konstruktiv. Die Ziele seien immer bei allen dieselben gewesen. Schon früh hätten sie festgestellt, dass Vorstellungen sich ergänzen würden, erzählt er. Obwohl auf Seiten der Bauherrschaft fünf Parteien beteiligt waren, fielen stets gemeinsame Familien-Entscheide. «Für mich war das nicht selbstverständlich. Ich habe das sehr geschätzt und war sehr dankbar dafür.»