Natürlich braucht auch ein Blockbau den nötigen Vorlauf der Planungs- und Projekteingabephase. «Wer ein Blockhaus will, der sucht keine Kernzone, sondern ein Grundstück in Randzonen.» Wie Blockbauer Romano Conzett versichert, suchen Kunden, die ein Blockhaus wollen, das Kontrastprogramm. «Sie haben lange in geraden Wänden gewohnt, manche auch in topmodernen Häusern, doch sie wollen zurück zu natürlichen Materialien.» Die bekommen sie beim Blockhaus. Bis auf das Betonfundament mit Untergeschoss besteht es aus Bündner Bergholz und einer Schafwollisolation und ist mit Holznägeln gefügt.
Mit den weitverbreiteten Heuställen aus Rundholz haben Blockhäuser wenig zu tun. Conzetts historisches Vorbild sind die alten Wohnhäuser, wie sie in Walsersiedlungen – etwa im Prättigau, Schanfigg, Landwassertal, Surselva oder im Safiental – noch heute stehen. In solchen Siedungen findet man eine Mischung von Häusern, gebaut aus «Flecken» – also Häusern mit flachen Holzwänden – und Rundholzbauten. Die Leute dort leben heute noch in Rundholzhäusern, die zwischen hundert und sechshundert Jahre alt sind.
Conzett selbst kommt aus einer Familie, wo die Bündner Blockbautradition gepflegt wurde. Seit 1930 besteht der Holzbaubetrieb der Familie in Jenaz, damals baute schon der «Neni» mit Rundholz. «Heute hört man oft, dass der Blockbau aus Kanada stamme.» Er hat aber seinen Ursprung in Mitteleuropa und Skandinavien. In der Geschichte geht der Blockhausbau bis in die späte Bronzezeit zurück. Das moderne Blockhaus ist lediglich eine Weiterentwicklung der Ursprungsform. «Es ist einfach so, dass man heute nach Nordamerika geht, um den neuzeitlichen Blockbau zu erlernen, weil derzeit dort viel mehr Blockbauten erstellt werden als hier und das Angebot der Weiterbildung für diese Bauart grösser ist.»
Der Naturstammbau wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt. Einerseits arbeitet man mit Maschinen, Kränen, Kettensägen und modernen Hobeln, andererseits hat sich auch die Bautechnik verbessert. Die früher übliche Rundkerbe wird heute durch die Sattelkerbe ersetzt. Sie versteift sich durch Kompression besser, das heisst, die Kerbe bleibt dank dem Eigengewicht des Holzes dicht.