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GEBÄUDEAUTOMATION: AB IN DIE KOMFORTZONE.

«Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis sich ein gewisser Automationsstandard für Gebäude als Standard etabliert.» Davon ist Thomas Bornhauser, Geschäfts­führer der 4e elektrotechnik ag, Chur, überzeugt. Er realisierte auch – zusammen mit Holzrausch – die Automatisierung bei der Totalrenovation der Ferienwohnung von Simone und Toni Köhli-Leimer. Die Begeisterung für die Digitalisierung hat sich für sie bezahlt gemacht.


Text: Fridolin Jakober

Bilder: Mathias Kunfermann

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Saubere Luft zum Atmen, Wärme, sauberes Trinkwasser, Essen, Schlafen, dazu eine sichere Unterkunft – die biologischen Grundbedürfnisse des Menschen sind seit Jahrtausenden dieselben. Doch die Formen des Wohnens und Lebens haben sich seither immer weiterentwickelt und die Möglichkeiten zur Steuerung von Geräten sind heute fast unbegrenzt – gerade auch dort, wo sie den Wohnkomfort und die Sicherheit gewährleisten. Schon vor mehr als 20 Jahren wurde mit KNX ein Feldbus geschaffen, mit dem sich das Gebäude automatisieren lässt. Während früher die Steuerfunktion mit der Energieverteilung fest verbunden war, was nachträgliche Änderungen bei der Schaltung sehr aufwändig machte, trennt KNX die Gerätesteuerung und die Stromver­sorgung auf zwei Netze – das Stromnetz, welches die Geräte mit 230-V-Wechselstrom versorgt, und das Steuerungsnetz mit 29-V-Gleichstrom – den KNX-Bus.

Über dieses Netz können Sensoren und Computer alle möglichen Verbraucher ansteuern – von der Jalousie über die Leuchte bis zur Heizung und zur Raumlüftung, zur Stereo- und zur Alarm­anlage, zum Garagentor und zur Bewässerungsanlage. Neue Geräte können – dank Schnittstellen – einfach in die Steuerung mit aufgenommen werden, da der KNX-Standard offen ist, können alle Hersteller ihre Geräte dazu kompatibel herstellen. Praktisch alle grösseren Bürogebäude und Industrieanlagen sind heute automatisiert. So kann der Facility Manager gezielt und gewerkeübergreifend die Heizung und Lüftung steuern, den Zugang zum Gebäude gewähren, Fenster schliessen oder öffnen und ganze Anlagen überwachen. Vieles davon läuft fast immer automatisch: Sensoren messen die Helligkeit und die Temperatur, Lampen schalten sich ein, die Klimaanlage springt an.

Ganz anders dagegen ist das bei den meisten in den eigenen vier Wänden. Hier dreht man den Storen noch mit einer Kurbel hoch, öffnet das Fenster am Griff, drückt den Lichtschalter und dreht am Heizungsventil. Vielleicht hat man schon einen automatischen Garagentoröffner, aber den muss man dann im Auto mit dabeihaben, und das Oberlicht braucht ebenfalls eine eigene Fernbedienung. Dabei könnte man dies alles und noch viel mehr zentral über ein Tablet, ein Smartphone oder einen Computer steuern. Allerdings müssen dazu die nötigen Kabel, Sensoren und Steuergeräte installiert sein. Wer also heute neu baut oder rundum saniert, der plant die Steuerung am besten gleich von Beginn weg mit. Denn neben dem eigenen Komfort – also Beschattung, Beleuchtung, Lüftung, Kühlung und Heizung – rücken heute neue Faktoren ins Zentrum. Es sind dies einerseits die Sicherheit und andererseits die Energieeffizienz.


Smart Home Automation – mit Feller Lynk auf iPad visualisiertSmart Home Automation – mit Feller Lynk auf iPad visualisiert

Referenzobjekt Ferienwohnung

Zu den Ersten, die das gemacht haben, gehören Simone und Toni Köhli-Leimer. Für ein bestehendes Objekt, also eine Renovierung, sei die vollständige Ausrüstung mit KNX wohl noch eher unüblich, sagt Toni Köhli. Doch da in der Ferienwohnung ein Gesamtersatz der veralteten Elektro-Installationen anstand, entschied sich Familie Köhli-Leimer, nicht nur Licht, Storen und Heizung konsequent einzubinden, sondern auch Kamera, Dachfenster, Dampfabzug, Sonos und alles Weitere. Als Kunden, welche erhöhte Anforderungen an Komfort, flexible Bedienbarkeit, Energieeffizienz und Sicherheit haben, fanden sie in 4e elektrotechnik ag ein Unternehmen, das mit ihrer Ferienwohnung ein Referenzobjekt realisieren konnte. Thomas Bornhauser beschreibt die Besonderheiten des Projektes der Familie Köhli-Leimer so: «Hier lag die Herausforderung am Objekt selber. Da es sich um eine Ferienwohnung handelt, ist es noch wichtiger, das Kosten-Nutzen-Verhältnis gut abzuwägen, da das Objekt ja nur teilweise bewohnt ist.»


Kosten, die sich lohnen

Auf der Kostenseite, so Bornhauser, sei eine Automatisation bei der Erstinvestition eigentlich immer etwas teurer als konventionelle Installationen. «Deshalb können die nachhaltigen Langzeitkosten erst bei einer ausgeklügelten energieeffizienten Steuerung gesenkt werden.» Neben der Sicherheit sind es aber genau die Energieeffizienz und der gesteigerte Komfort, bei denen die Bauherrschaft die Vorteile der vollständigen Ausrüstung mit KNX sieht. Als wesentliche Anwendungsbereiche nennt sie die Erleichterung des Alltags in den Ferien vor Ort mittels Szenen oder übergreifender Funktionen – etwa «Alles aus» beim Ver­lassen der Wohnung. Wenn Familie Köhli-Leimer abwesend ist, so kann sie die Wohnung von überall her steuern und über­wachen. «Wir können zum Beispiel die Wohnung automatisch lüften, ohne vor Ort zu sein, oder wir können die Heizkosten reduzieren, indem wir die Heizung fernsteuern.» Derzeit ist die externe Bedienung noch mittels KNX-App gelöst, hier folgt noch eine zusätzliche Visualisierung, sobald die Evaluation ab­geschlossen ist.


Speziell in Graubünden

Thomas Bornhauser hat bei diesem Projekt alle Medien ange­troffen, welche möglich sind – so zum Beispiel Storensteuerung, Dachfenstersteuerung inkl. Beschattung, Heizungsregulierung, Multimedia-Einbindung sowie die gesamte Lichtsteuerung, welche so realisiert wurde. «Eine Knacknuss war der externe Zugriff für die App-basierende Visualisierungssteuerung, da hier die Anbindung über die bestehende Hausanlage eingebunden werden musste.» Smart Home und Smart Building, also die Ein­bindung und intelligente Vernetzung aller Medien, liegen heute im Trend. Bornhauser sieht aber insbesondere für Graubünden ganz spezifische Vorteile. «Bei uns im Kanton kann die Automa­tion helfen, Brücken zu überwinden, sprich bei grösseren Distanzen via externen Zugriff das Ansteuern zu erleichtern. Da die Automation überall verbaut werden kann, kann auch in abgelegensten Gebieten hoher Komfort erreicht werden.» Deshalb ist Bornhauser überzeugt, dass Gebäude­automatisierung im Kanton Graubünden bei gehobenem Baustandard sehr wertvoll ist und dass zukunftsorientiertes Bauen mit einem hohen Automationsgrad hier einen guten Schutz der Investitionen garantiert.


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