Dünn und filigran
«Über die Jahre ist in dieser Werkstatt eine Atmosphäre entstanden, in der ich mich wohlfühle, mich daher gut auf die Arbeit einlassen kann», sagt Bachmann, indem er Kaffee einschenkt, eine silberne Zuckerdose und ein filigranes Holzstück auf den Tisch stellt. Bei Letzterem offenbart sich Bachmanns Einstellung zum Material Holz aufs Beste. Es handelt sich um einen dünnen, quadratischen Abschnitt von Traubeneiche, mit der Bandsäge bis auf einen Drittel der Höhe in hauchdünne Streifchen gesägt. Diese können nun abgebrochen werden und dienen als Espressolöffeli, wunderbar riechenden, die ihren Duft erst recht entfalten in Verbindung mit dem heissen Kaffee. «Traubeneiche riecht sehr fein, hat eine frisch-süsse Note.» Dies hat Bachmann während einer Auftragsarbeit für ein Bettgestell aus ebendiesem Holz festgestellt. Die Herstellung von diesem hübschen Gebrauchsgegenstand dient ihm auch als tägliche Konzentrationsübung und dabei verwertet der 37-Jährige gleich noch Holzabfälle.
Hier in Furna habe er das Glück, früh und unmittelbar auf das zu verarbeitende Holz Einfluss zu nehmen. In nächster Umgebung wachsen Fichte, Ahorn, Lärche, Esche oder Ulme. Sein Nachbar, der Sägereibesitzer Fluri Züst, sägt es in der gewünschten Stärke und Bachmann kann es über einige Jahre draussen an der Furner Luft trocknen lassen. «Später lagere ich es auf dem Dachboden meiner Werkstatt und vor dem Weiterbearbeiten trockne ich es auf die gewünschten circa zehn Prozent hier in der geheizten Werkstatt», erklärt er.
Ungewohnt dünne Ahornbretter-Stapelchen trocknen momentan auf einer Werkbank, werfen filigrane Schattenlichter auf den Boden. Sie sind das Grundmaterial für «Lichtfänger», so nennt Bachmann ein Wandregal aus Ahorn, welches mit einem Schieberchen aus hauchdünnem, geflochtenem Holz versehen ist. Entwickelt hat er es gemeinsam mit der Künstlerin Sandra Kühne.