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ACHT VERSCHIEDENE OBJEKTE, WELCHE AUFGEFALLEN SIND.

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DAVOS
VOM PFERDESTALL ZUM «STALL VALÄR».


In Davos, zwischen Bahnhofplatz und der Jakobshorn-Talstation, stand 100 Jahre lang ein grosser Pferdestall, den gasser, derungs – in Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft – mit einem Um­nutzungsprojekt in das neue Gastro-Restaurant & Bar «Stall Valär» verwandelt haben. Das alte Stalldach bekam mit einem ergänzten Dachaufbau die geforderten Dämmwerte und die alten Aussenwand-Verbretterungen erhielten von innen zu öffnende, grossformatige Fenster, welche einen optimalen Energienachweis garantieren. Alle Massnahmen verwandelten den Stall bauphysikalisch in einen Neubau. Der Stall aber behielt seinen Charakter, innen und aussen. Eine nicht vorhandene Haustechnik wurde – den gastronomischen Ansprüchen genügend – aufwändig entwickelt und realisiert; die Bodenheizung spendet angenehme Raumtemperaturen. Die alten Bruchsteinmauern konnten innen erhalten werden. Sie wurden aussen gedämmt und verputzt. Neu: Ein Bodenfun­dament im EG und neue Decken, deren Nutzlasten erhöht wurden mussten. Das belassene, rustikale Holz und die ausgesuchte Möblierung erzielen höchste Gastlichkeit. Die Rustikalität wurde in der inneren Gebäudehülle durch den Einsatz der Farbe Schwarz (zum Beispiel bei Fenstern, Wandverkleidungen etc.) kontrastiert.

Den Stall ergänzt ein moderner Anbau eines dreistöckigen, verglasten Kubus, in dem sich die Küche sowie Lagerräume und der rollstuhlgängige Aufzug befinden. Die Küche ist von aussen einsehbar. Somit wirkt diese Architektur vor allem abends wie eine Laterne, welche die Gäste quasi magisch anzieht.

 

Bauherrschaft: Davos Klosters Bergbahnen AG
Planung: gasser, derungs, Zürich/Chur
Umbaujahr: 2017
Bilder: Benjamin Hofer


Stall Valär, DavosStall Valär, Davos

TRIMMIS
BRUCHSTEIN, RUNDHOLZ, FACHWERK.

1790 erbaut, war dieses kleine Haus am Müliweg in Trimmis stets in Familienbesitz. Mit seinem bügeleisenartigen Grundriss und seiner schmalen, hohen Form trägt es zum Charakter des alten Dorfkerns bei – im Erdgeschoss aus Bruchsteingemäuer war eine Schmitte, darüber wurde auf zwei Stockwerken in einem Fachwerkbau mit einzelnen Strickwänden gewohnt. Nach längerem Leerstand wurde das Objekt vermietet, aber niemand machte etwas daraus, so dass es allmählich verkam.

In dieser Situation erwarb Jan Malär das Haus und entschied, es durch einen Umbau auf Vordermann zu bringen. Mit einer neuen Aussenwärmedämmung und einer Erdsondenwärmepumpe wurde energetisch saniert, von der Gestaltung her wollte der Bauherr möglichst viel von der Gebäudesubstanz erhalten, die Materialien am Bau wiederverwenden, die Räume optimal nutzbar machen und den Charakter des Hauses bewahren. Architekt Jan Rutzer kehrte die Nutzung der Räume um – das Erdgeschoss dient zur Lagerung und könnte zum Studio ausgebaut werden. Im 1. Stock sind Schlafzimmer und Büro und im Dach­geschoss mit offener Galerie wird gegessen und gewohnt. Dazu wurde die Balkenlage im Wohnbereich erhöht und das Täfer entfernt. Der Bauherr selber bearbeitete die Balken des Fachwerks, die Aus­fachungen wurden weiss verputzt und aus den alten Brettern des Estrichbodens sowie des Täfers entstanden Bank, Tisch, Badezimmer- und Küchenmöbel. Eine neue Steigzone erschliesst das Bad, das Gäste-WC und die Küche; über ein raumsparendes Treppenhaus sind alle Räume erreichbar.

Ein gelungener Umbau, der den Charakter und die Substanz bewahrt, die Materialien nachhaltig wiederverwendet und mit kreativen Lösungen die Wohnlichkeit optimiert.


Bauherrschaft: Jan Malär, Trimmis
Architektur: Rubatech GmbH, Jan Rutzer, Landquart
Umbaujahr: 2017
Bilder: Riccardo Götz


Haus Malär, Trimmis – aussenHaus Malär, Trimmis – innenHaus Malär, Trimmis – innen

CHUR
EIN TOP-FLOOR FÜRS HOTEL ABC.


1,3 Millionen Franken investierte die Foppa Gruppe für die vier neuen Zimmer und die Suite im 6. Stock des Hotels ABC. Entsprechend überzeugend ist das Resultat: Grosszügige Fensterfronten bieten eine wunderbare Sicht über die Stadt und in die Berge, der Ausbau ist High End in jeder Hinsicht. Mit der Fertigstellung der vier Zimmer und der Suite im Top-Floor erreicht das Hotel eine Erhöhung seiner Bettenkapazität, das Stadthotel kann jetzt den Raum an der besten Aussichtslage auch optimal nützen. Dank langfristig denkender Investoren wurde in den vergangenen 21 Jahren aus einem Haus mit 31 Zimmern das Flaggschiff der Churer Hotellerie mit 58 Zimmern.

Architekt Marco Gujan von Gujan Partner GmbH konnte durch die Anpassung der Dachform mehr Wohnraum für die Gäste gewinnen, die Inneneinrichtung im gehobenen Business-­Segment überzeugt durch helle, hohe Räume mit Schrägdecken, hochwertiges Holzparkett im Wohn-/Schlafbereich und funktional und zugleich schön gestaltete Nasszellen. Fenster und Licht-Sonnenschutz lassen sich automatisch bedienen, ein durchdachtes Lichtdesign, Air Condition und Wireless LAN erfüllen die Bedürfnisse des anspruchsvollen Business-Gastes.


Bauherrschaft: Foppa Gruppe, Chur
Architektur: Gujan Partner GmbH, Chur
Umbaujahr: 2017/2018
Bild: Marc Weiler Photography


Hotel ABC, Chur

MORISSEN
DORFBEIZ & MÜLLERSTUBE.

Zwei- bis dreimal im Jahr nehmen die Landwirte im Gebäude am unteren Dorfrand die alte Mühle in Betrieb, um ihr Getreide zu Mehl zu verarbeiten. Die gut erhaltene Bausubstanz sollte beim Umbau zu einem Restaurant erhalten und als Gastroerlebnis inszeniert werden. Schon beim Eintreten werden die Gäste jetzt in die Mühlenatmosphäre entführt – durch eine Glastür und ein Fenster sind – in einem muralen Raum – die Mahlwerke und Mühlengänge zu sehen. An der funktionstüchtigen Mühle vorbei führt Patrick Rothmund von spacial design, Trun, die Treppe ins Obergeschoss, in die Dorfbeiz mit dem Stammtisch, die angrenzende Küche, zur Aussenterrasse und zum neuen Gastraum, der «stiva dil mulinér». Diese entstand im ausgebauten Schopf des Müllers. Geprägt wird dieser durch die Balkenkonstruktion im Wechselspiel mit einer gewölbten weissen Holzdecke. Wer den Raum durchschreitet, kann durch ein Glasfenster im Boden des Raumes auf die Mühle schauen – die Tische sind rund um das Fenster positioniert. Das Gebäude bietet also die Möglichkeit, Getreide zu mahlen, vor Ort zu verarbeiten – vom Weizen zur Pasta – und in der Dorfbeiz und im Restaurant zu servieren.

Bauherrschaft: Il Mulin SA, Morissen
Architektur: spacial design, Patrick Rothmund, Trun
Umbaujahr: 2016
Bilder: spacial design


Ustria Morissen – aussenUstria Morissen – innenUstria Morissen – innen

ALMENS
STAMPFLEHM & HOLZELEMENTE.

Für eine vierköpfige Familie wurde in Almens ein ökologisches und nachhaltiges Einfamilienhaus mit Musikatelier erbaut. Im schlichten und schlanken Volumen befinden sich zuunterst die Schlafzimmer der Kinder, im Eingangsgeschoss findet das tägliche Wohnen statt und im Obergeschoss ist das Atelier. Eine massive, mittige Wand aus Stampflehm zoniert das Raumgefüge.  Die zentrale Stampflehmwand trägt neben der ästhetischen Komponente auch massgebend zum Feuchtehaushalt des Gebäudes bei. Die Aussenwände und Decken bestehen aus vor­fabrizierten Holzelementen. Die Dachflächen sind als Scheiben konzipiert, so dass weder Sparren noch Pfetten nötig sind, was dem Atelierraum archaische Eleganz verleiht.

Auf dem steilen Dach zur Südseite wird durch Sonneneinstrahlung Warmwasser erzeugt. Ein Stückholzofen im Wohnbereich liefert Wärme. Die Räume werden über eine zentrale Treppe mit eingespannten Lärchentritten erschlossen. Ebenfalls aus massiver Lärche sind die Böden in Wohn- und Schlaf­räumen, während im Atelier und im Küchen-/Entréebereich mattschwarze Lehm-Kasein-Böden gegossen wurden. Der Innenausbau ist eine Hommage an natür­liche Materialien in edler Ausführung.

Bauherrschaft: Privat
Architektur und Bauleitung: Norbert Mathis, Architekt, Chur
Ingenieur: Conzett, Bronzini & Partner AG, Chur
Holzbauplanung: Pius Schuler AG, Rothenthurm
Baujahr: 2014 – 2015
Bild: Ralph Feiner


Haus Almens

PANY
EIN ZENTRUM IM ZENTRUM.

Aus dem ursprünglichen Ziel, im Dorfzentrum von Pany öffentliche Parkplätze zu schaffen, wuchs das Bedürfnis für behindertengerecht eingerichtete und zugängliche Verwaltungsräumlichkeiten. Das jetzt realisierte Siegerprojekt aus dem Wettbewerb von 2013 sieht vorausblickend genügend Platz vor, so dass es jetzt – nachdem Luzein und St. Antönien während der Bauphase die Gemeindefusion beschlossen – sämtliche Mitarbeitenden der altrechtlichen Gemeinde aufnehmen kann.

Das neue Gemeindehaus von Pany interpretiert den Typus des Walserhauses in seiner ortstypischen Bautradition und fügt sich harmonisch in die Bebauungsstruktur ein, indem es diese verdichtet und ein Zentrum bildet. Der Erschliessungskern ist in Sichtbeton und Naturstein gehalten und fungiert als Mittelkorridor. Über den Massivkern ist ein reiner Holzbau mit Giebel, Vordach und Lukarnen gestülpt – regionalistisch geprägt, aber neu interpretiert. Handgespaltene Lärchenschindeln dokumentieren den ländlichen Kontext, akzentuierende Holzfelder und umlaufende Lisenen verankern das Haus in der Gegenwart und machen es repräsentativ. Alle acht Alterswohnungen sind in Holz gehalten und haben eine Veranda, welche der privaten Stube vorgelagert ist und grandiose Sicht in die Berge bietet. Aussen einheitlich, entpuppt sich das Gebäude im Innern als multifunk­tional. Im Erdgeschoss teilen sich die Gemeindeverwaltung und Pany-St. Antönien Tourismus ein Grossraumbüro. Im 1. Ober­geschoss steht den Hausbewohnern und Aussenstehenden ein Spitex-Behandlungsraum zur Verfügung. Hier sind auch die Büros von Kanzlist und Gemeindepräsident sowie der Sitzungsraum. In den weiteren zwei Obergeschossen und im Dachgeschoss entstand Wohnraum.

Bauherrschaft: Gemeinde Luzein
Architektur: Pablo Horváth, Chur
Mitarbeit: Ferruccio Badolato, Lukas Mähr
Bauleitung: Yvan Rüedi, Saas
Baujahr: 2015 – 2016
Bild: Ralph Feiner


Gemeindehaus Pany

SOGLIO
LA STRECCIA – STALL, HÄUSCHEN, SCHMIEDE.

Mit der Idee im Hinterkopf, den verfallenen Stall und das Häuschen zum Rückzugsort für die Familie umzuwandeln, beschlossen Elena und Ugo Giacometti, das sehr einfache, aber pittoreske Bauernhaus aus dem Jahr 1684 an der Via Streccia in Soglio vor invasiven Umbaumassnahmen zu bewahren. In den Jahren 2016 und 2017 entrümpelten sie das Haus, das seit mehr als einem Jahrhundert unbewohnt war, reinigten es und restaurierten es zum Teil. Dazu kam in der Folge eine verlassene Schmiede. Nach einem Tag der offenen Tür, der auf erhebliches Interesse stiess, gründeten die Giacomettis 2017 die einfache Gesellschaft «La Streccia». Sie soll als langfristige Initiative dieses historische, kulturelle und architektonische Areal dem Dorf als authentisches Zeugnis seiner bäuerlichen Vergangenheit zur Verfügung stellen. Im Haus ist zu sehen, wie die Bauern früher im Dorf lebten. Es ist hierfür eines der letzten noch gut erhaltenen Beispiele, bestehend aus Eingang mit offener Feuerstelle, alter Holzstube «Stüa», Keller, Schlafzimmer, Dachgeschoss, Plumpsklo und Originaleinrichtung. Der angrenzende Stall bedarf der Renovierung. Die ehemalige Schmiede, welche in einem ähnlichen Stall versteckt ist, stammt wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert. Es finden themenbezogene Veranstaltungen, Ausstellungen und im Sommer Führungen statt. Informationen: www.lastreccia.ch.

Bauherrschaft: Elena und Ugo Giacometti, Vicosoprano
Drei Gebäude an der Via Streccia, Soglio
Restaurierungsjahr: 2017
Bilder: La Streccia


La Streccia, SoglioLa Streccia, SoglioLa Streccia, Soglio

DOMAT/EMS
GARTENATELIER MIT ORANGERIE.

Landschaftsarchitektin Maja Tobler und Olivier Zuber, Geschäftsführer der Zuber Aussenwelten in Domat/Ems, schufen 2016 das Gartenatelier. Inspiriert durch Gartenreisen im In- und Ausland entstand ein «Hotspot» für die Gartenkultur der Schweiz, insbesondere Graubündens.

In einem Park von 5000 Quadratmetern werden vielgestaltige Pflanzkonzepte präsentiert – von der bunt blühenden Blumenwiese und englisch inspirierten Stauden­rabatten bis zu ausgesuchten Gehölzkombinationen. Gegliedert ist das Gelände in Gartenzimmer, welche durch Heckenkörper räumlich abgetrennt sind – sie sind jeweils einem Thema gewidmet. Herzstück des Parks bildet eine Orangerie. In der Dachkonstruktion dieses Jugendstil-Gewächshauses mit den Grund­massen von 18 x 7 m und einer Höhe von 6,2 m befindet sich ein durchgehendes Lichtband mit Glasfenstern zum Öffnen. Zuber und Tobler entdeckten diese Glas-/Stahl-Struktur auf einer Reise als kleinen Gartenpavillon und liessen ihn in gross nachbauen. Es ist der grösste je errichtete Gartenpavillon in dieser Art mit Platz für zirka 100 bis 120 Personen. Als Kronleuchter dient eine Ahorn-Baumkrone mit über 80 Glühbirnen, sie wurde – wegen ihrer Dimensionen – zuerst ins Gebäude gestellt, die Struktur anschliessend darum herum gebaut. Das Gebäude verfügt ausserdem über eine kleine Küche. Jeden Donnerstag­nachmittag ist das Gartenkaffee in Betrieb und die Schaugärten sind geöffnet. Orangerien sind traditionell für die Überwinterung von Kübelpflanzen konzipiert. So bleibt das Gartenatelier über die Wintermonate für Besucher geschlossen.

Bauherrschaft: Maja Tobler und Olivier Zuber
Baujahr: 2016


Pavillon Gartenatelier Zuber, Domat/EmsPavillon Gartenatelier Zuber, Domat/Ems